So wie es am Abend geendet hat, geht es am morgen weiter. Glorious hat mir am Vorabend gesagt, dass wir uns jeweils um 6 Uhr zum Frühgebet treffen wollen – also habe ich den Wecker auf 6:30 gestellt. Meine Erfahrung in Afrika ist, dass ich zu jeder Uhrzeit eine Stunde dazu zählen kann und immer noch pünktlich bin. Heute aber nicht! Um fünf nach sechs hat mich ein Singen geweckt, das mich nicht mehr im Bett hielt. Noch etwas verschlafen habe ich mich der Gruppe angeschlossen, wohl als letzter und wir haben Gott angebetet und für den Tag gebetet.
Frühstück ist durch. Es gab Porridge. In meiner Portion hatte sich noch ein Käfer verirrt, doch Adlerauge sieht alles….
Ach ja, seit am morgen früh läuft die Stereoanlage. Meistens im Overdrive, die Boxen überschlagen und die Lautstärke grenzt ans unerträgliche. Mir kommt unweigerlich der Grossvater meiner Frau in den Sinn, der an unserer Hochzeit während dem Worship dastand und sich die Ohren zu hielt. Mir geht es im Moment ändlich, doch meine Freunde hier lieben es halt laut. Oropax, dein Freund und ständiger Begleiter.
Die Musik ist aus, das heisst, das Programm startet und es ist an mir, etwas Lärm zu machen. Das Programm startet gut. Es sind 25 Personen, die mit dabei sind. Es sind vor allem junge Menschen, die sehr offen sind, etwas über Leiterschaft, Charakter und den christlichen Glauben zu lernen. Wir starten um 08:30 Uhr am Morgen. Von 12:30 bis 14:00 Uhr ist Mittagspause. Ich kriege eine spezielle Portion mit Couscous und Gemüse. Ich bin ganz froh, dass ich nicht den Reis essen muss, der für die Gruppe ist, denn die Sauce dazu ist das grüne Kraut, dass wie der Kuhmist riecht.
Am Nachmittag geht es weiter von 14:00 bis 16:00 Uhr. Am morgen führe ich durchs Programm, mit einigen praktischen Anwendungen und Gruppenarbeiten. Am Nachmittag ist dann Glorious dran. Sie unterrichtet uns im Thema „ein Leiter ist zuerst ein Diener“. Ich bin einfach nur happy, dass ich hier sein kann. Glorious ist einfach eine unglaublich begabte und starke Frau. Sie ist ein super Vorbild und gibt einen Massstab, was es heisst, ein guter Leiter zu sein!
Wir landen mit dem Programm um 16:15. Usman und ich machen uns auf zum Hotel MJ. Ich habe im Februar eine Nacht dort übernachtet und weiss, dass es dort Internet gibt. Will kurz die Mails checken und ein paar Pendenzen erledigen.
Usman und ich besteigen je ein Okada, das sind halsbrecherische 125er-Bikes. Meine Gebete sind ziemlich intensiv, vor allem auf den Staubstrassen – doch am Ende kommen wir heil im Hotel an. Doch das mit dem schnell die Mails checken geht leider nicht. Das Internet hier ist noch in der Steinzeit und so dauern die 50 Mails, die sich seit Montag angestaut haben, eine Ewigkeit. Tja, hier in Afrika dauert halt alles etwas länger…