Menschen sind verschieden. Da gibt es die einen, die nicht an Gott glauben, aber trotzdem über ihn spotten. Da gibt es die anderen, die es einfach nicht interessiert, ob es Gott überhaupt gibt. Dann gibt es wieder andere, die fühlen sich von der Ungerechtigkeit der Welt genötigt, Gott als den Sündenbock abzulehnen. Dann gibt es noch die, die es einfach offen lassen wollen und wieder andere, die zwar an einen Gott glauben, aber ihn lieber von ihrem Leben fern halten möchten. Und dann gibt es noch die Christen. Die glauben doch irgendwie, dass Gott ein liebender Vater ist, der sich für sie interessiert und Teil ihres Lebens sein möchte. Ich gehöre zu dieser Sorte Menschen. Sogar noch mehr: ich wünsche mir, dass Gott unter uns realer, konkreter, fassbarer wird. Manchmal denke ich sogar, wir als Christen schulden diese Gottesrealität den anderen Menschen um uns herum – den Zweiflern, Verzweiflern, Spöttern, Skeptikern, Ablehnern und Offenlassern, den Distanzhaltern und Nichtmehrchristen.

Ein Thema zieht sich durch die Bibel durch: Gott bricht immer wieder in unsere Realität hinein. Ich denke da an Henoch, der Gott brutal intensiv erfahren hat. Ich denke an Abraham, der mehrmals Gott begegnet ist. Ich denke an Mose und sein Abenteuer am brennenden Busch. Ich denke an den Auszug der Israeliten und wie Gott sie durch eine Wolke- und Feuersäule gelotst hat. Ich denke an den Berg, wo Mose Gott begegnen durfte. Und auch an das Zelt der Begegnung, aus dem Josua nicht mehr raus wollte, weil Gott so gegenwärtig war. Oder erinnerst du dich an die Geschichte mit der Einweihung des Tempels, wo Gott so mächtig in diese Realität hineinbricht, dass die Priester nicht mal mehr den Raum betreten können? Und jetzt sind wir erst in der Mitte des Alten Testaments.
Im Neuen bricht Gott mit Jesus in unsere Realität hinein. An „Weihnachten“ wird Gott Mensch und lebt unter uns. Er ist der Immanuel, was so viel wie „Gott mit uns“ oder „Gott unter uns“ bedeutet. In Jesus sehen wir die Liebe des Vaters, seine Kraft, sein Wesen, seine Haltung zu uns! Doch mit Jesus hört es nicht auf – durch seinen Geist wirkt Gott weiter. Zuerst in dieser Gruppe um die Apostel, dann im Umfeld von Jersulem und später mit ein paar missionarischen Leuten im ganzen römischen Reich.

Wie ist es heute, wenn Gott in unsere Realität hinein bricht? Wie ist es, wenn unsere Kinder im Bewusstsein aufwachsen, dass Gott unter uns lebt und wirkt? Wie ist es, wenn unsere Nachbarn immer wieder mit und um uns Gott erleben können? Wie ist es, wenn unsere Arbeitskollegen Seine Gegenwart wahr nehmen und Gott mitten in unserem Job auftaucht. Wie ist es, wenn er in unseren Gottesdiensten an Realität und Wirken zunimmt? Ich weiss es nicht! Aber sicher bin ich mir, dass ich mehr von Ihm erleben möchte und daher Platz für Seine Realität und Sein Hereinbrechen schaffe.

Die Adventszeit ist eben gestartet – und bald ist Weihnachten. Für mich ist das eher ein Stress: das Jahr geht zu Ende, viele Dinge müssen erledigt, Geschenke gesucht und eingepackt, die Feiern mit der Family geplant werden. Ich bin gar kein Fan von Weihnachten – oder eher von dem, was wir Menschen daraus gemacht haben. Vielleicht sollten wir wieder mehr zur eigentlichen Idee zurück kommen: Gott möchte unter uns leben und für uns real sein. Weihnachten kann kommen!