Wie lebe ich als Christ in einer nach-christlichen Kultur? Vielleicht dauert es noch einige Zeit, bis die Tatsache, dass wir nicht mehr in einer christlichen Kultur leben, eingesunken ist. Tatsache bleibt es trotzdem: Unsere Gesellschaft orientiert sich weder an der Botschaft noch an den Werten von Jesus. Trotz unserer schönen Präambel – im Namen des Allmächtigen – sind Ausländerfeindlichkeit, Gier in den Führungsetagen, Neid in allen anderen Etagen, Scheidung normal geworden. Bevor ich als negativer Kulturverachter und BöseBöseWelt-Schreier erscheine, komme ich besser wieder zurück zur Frage: Wie sieht ein Leben mit Jesus in einer Nach-Christlichen Ära aus. Frost orientiert sich in seinem Buch am Leben der Juden im Exil. Auch sie waren umgeben von einer Gesellschaft, die nicht ihre Werte teilten, ihnen teilweise sogar feindlich gegenüberstanden. Auch sie mussten sich davor hüten, von der Gesellschaft eingenommen zu werden. Und auch sie hatten den Auftrag, ein Segen für ihr Umfeld zu sein und schlussendlich die Gesellschaft mit ihren Werten zu prägen.
Als Exilanten leben wir Versprechen und Kritik gleichermassen. Jedes Versprechen bedeutet ein Element eines Lebensstils, der in unserer Verantwortung liegt. Jede Kritik bildet dabei eine Aufforderung an die Gesellschaft, mit uns zusammen für eine bessere Welt zu kämpfen. Diese Kritik richtet sich gegen die Ungerechtigkeit der Gesellschaft, gegen den achtlosen Umgang mit der Schöpfung und die Verfolgung und Ausgrenzung von Christen. Diesem stellen wir als Exilanten fünf Versprechen gegenüber, die sich in unserem Lebensstil konkretisieren. Wir leben ein authentisches Leben in Ehrlichkeit und Offenheit. Wir leben ein Leben, das nicht um uns selber dreht und über uns hinaus geht. Wir leben als missionale Gemeinschaft und dienen unserem Umfeld. Wir leben grosszügig und feiern Gastfreundschaft. Und schlussendlich tun wir unsere Arbeit aufrichtig und gerecht – mit einem höheren Ziel im Blick.
Exiles von Michael Frost ermöglicht einen frischen Blick auf unseren Stand in dieser Welt und auf den Lebensstil, der sich daraus ergeben kann.