5:55 – der Wecker schreit brutal und unbarmherzig. Doch das Krächzen des Generators mag er nicht zu übertönen. Ohne Oropax hätte ich wohl kein Auge zu gemacht. Aber so hatte ich doch eine ziemlich erholsame Nacht. Ich hab mich bereits um 9 Uhr hin gelegt. Ich habe mir gesagt, dass es in der Schweiz ja jetzt schon 11 Uhr wäre und bin dann ziemlich schnell eingeschlafen. Eigentlich hat Makeni ziemlich zuverlässig Strom. Heute ist aber bereits der zweite Tag ohne. Doch im Vergleich zu Freetown oder auch anderen Städten in Afrika ist das eigentlich ganz luxuriös. Denn ohne eigenen Generator kommt man meistens fast nicht durch. Aber die Leute hier sind sich das gewöhnt. Das Wasser wird aus dem eigenen Brunnen geschöpft und dann im Haus verteilt. Das bedeutet, geduscht wird kniend indem man sich selber mit einem Becher kaltes Wasser über den Kopf leert. Die Toilette spült man mit einem vollen Eimer Wasser. Und der Strom dient eh nur für das Licht und für die überlaute Stereoanlage. Gekocht wird draussen auf einer Feuerstelle mit Holz oder mit Kohle.
Ich teache heute am Morgen und schliesse zwei Themen ab: das Evangelium und mein Leben – und wie ich eine persönliche Beziehung zu Jesus pflegen kann. Bevor wir aber mit dem Teaching starten, stimmen die Jungs ein paar Lieder an – und die Party geht ab! Am Nachmittag ist eine Gruppendiskussion angesetzt. Die Jungs und Mädels aus Grafton diskutieren, welches Projekt sie angehen könnten, um sich selber einen Lebensunterhalt zu sichern. Zuerst wollten sie etwas mit den Bikes machen, um als Taxifahrer Geld zu verdienen. Glorious hat dann aber vorgeschlagen, eine Bäckerei zu bauen, damit man damit etwas Substanzielles für die ganze Ortschaft beitragen kann. Mir gefällt diese Idee sehr gut. Vermutlich brauchen wir dazu um die 1000 Dollar Startkapital. Die Hälfte davon habe ich bereits hier zusammen. Falls jemand einen Teil für die andere Hälfte beitragen möchte, darf er sich gerne bei mir melden!
So, ich hoffe, der Generator läuft bald an. Die Arbeit auf allen meinen I-Geräten heute zollen Tribut und dürsten danach, aufgeladen zu werden.