Ich bin nun offiziell ein Marathon-Läufer!

Heute morgen spüre ich jeden Muskel in meinem Körper, jede Sehne und jedes Gelenk, ich komme kaum die Treppe runter und wieder hoch und vom Stuhl aufstehen kann ich nur, wenn ich mich mit beiden Händen abstütze – doch es ist ein süsser Schmerz! Die 42.195 km haben ihre Spuren hinterlassen. Doch ich habe es tatsächlich geschafft. Nach 3:54:15 war ich im Ziel.

Vor dem Start sah es gar nicht so gut aus. Die Nacht davor war schrecklich. Bis um 02:00 Uhr habe ich mich von der einen Seite auf die andere gewälzt, Schäfchen gezählt, mich versucht abzulenken, den Zieleinlauf visualisiert – doch nichts hat genützt. Der Wecker um 05:30 war unbarmherzig. Zwei Stücke Zopf mit Butter, 2dl Bouillon und Isostar, Zugfahrt nach Winti, Puls bereits jetzt auf 150, Startnummer holen, umziehen, letztes mal auf die Toilette. Der Supergau kam 30 Minuten vor dem Start: meine GPS-Uhr gab den Geist auf. Ich habe sie vermutlich am Vortag nicht abgeschaltet und so war der Akku leer. So blieb mir nichts anderes übrig, als nach Gefühl zu laufen und ab und zu meine Mitläufer nach der Zeit zu fragen. Die erste Runde lief ziemlich gut. Ich lag genau im Fahrplan und meine Unterstützer standen goldrichtig! Eigentlich hätte ich sie erst auf der zweiten Runde erwartet – umso grösser meine Freude und Motivation, sie bereits auf der ersten Runde zu sehen. Die zweite Runde hatte es dann in sich. Ab Kilometer 30 machten sich die Oberschenkel bemerkbar und ab Kilometer 35 musste ich beissen. Den Aufstieg zwischen km 36 und 38 habe ich verflucht, den Abstieg danach dafür umso mehr genossen. Auf den letzten beiden Kilometern versuchte ich noch etwas zu steigern, doch ob mir das wirklich gelungen ist, wage ich zu bezweifeln. Dafür war der Zieleinlauf umso emotionaler. Vom Applaus der Zuschauer – und meiner Familie – getragen, flog ich ins Ziel!

Ja, die Strapazen haben sich gelohnt. Nicht nur der Emotionen oder des Erfolges wegen, viel eher weil ich mich nun fitter fühle und aus meiner Sicht ausgeglichener bin. Regelmässiges Training lohnt sich. Nicht jeder muss gleich einen Halbmarathon oder Marathon laufen. Ich brauche Ziele, damit ich mein Training auch regelässig durch ziehen kann. Daher peile ich nun das nächste an: Luzern, mit Zeit unter 3:50…

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