Die Situation in Afrika beelendet mich. Vor einem Monat sah alles noch viel besser aus. Die Despoten in Ägypten und Tunesien wurden vertrieben, Muamar Gaddafi schien zu wanken. Nun ist es in Libyen wieder gekippt. Die Söldner von Gaddafi haben wieder die Oberhand und stehen vor der letzten Stadt, die von den Aufständigen gehalten wird. Gaddafi nutzt den langen Schatten der Katastrophe in Japan aus, um brutal zurück zu schlagen und seine Macht zu sichern. Und hinter diesem Schatten tummelt sich noch weiteres Ungeziefer: Gbagbo in der Elfenbeinküste und das Urgestein der Despoten in Zimbabe – Mugabe. Und ob die Wahlen in Nigeria diesen Frühling ruhig und fair verlaufen, ist mehr als unsicher. Das Muster ist dabei immer das gleiche: Männer (es sind nie Frauen) benutzen Methoden wie Gewalt, Einschüchterung, Unklarheit und Drohun um ihre eigenen Vorteile zu sichern und auszuweiten. Leider immer zum grossen Schaden der Menschen, die sie eigentlich führen sollten. Heute beim Nachtessen hat Eliane (6) gefragt, wer denn Gaddafi sei. Ein ganz böser König, meinte ich. Böser als Herodes? frage sie. Ja, viel Böser! Und für sie ist diese Boshaftigkeit schwierig einzuordnen, denn sie weiss bereits, was die Aufgabe eines Chefs ist: Zu schauen, dass es allen anderen gut geht. Nun, die Frage stellt sich natürlich für jeden von uns: führen wir zum eigenen Wohl, oder zum Wohl derer, die wir führen dürfen? Doch die Situation in Afrika ist trotz allem eigenen Hinterfragen immer noch sehr beelendend. Ein Eingreifen von aussen wäre doch so einfach – doch ist es langfristig sinnvoll? Eliane meinte, es müsste doch nur jemand gehen, um diesem bösen Gaddafi sein Flugzeug zu klauen und wenn er dann nachkommt, ihn fesseln. Wenn es doch nur so einfach wäre…