Seit Jahrhunderten überlegen sich Theologen, was Kirche ist und wie sie aussieht. So richtig angeregt wurde diese Diskussion während der Reformation, oder eher durch die Täuferbewegung, die sich von der Idee der Staatskirche verabschiedete. Nach dieser Zeit unterschieden sich die verschiedenen Kirchen nicht in erster Linie in ihrer Form, sondern in ihrem Inhalt. Es waren vor allem theologische Feinheiten, an denen sich die verschiedenen Kirchen unterschieden: Wie tauft man, welchen Stellenwert haben die Geistesgaben, wie feiert man das Abendmahl, etc. In den letzten Jahren und Jahrzenten hat sich die Diskussion eher von der theologischen Diskussion weg hin zur Auseinandersetzung mit der Form bewegt. Man unterscheidet heute attraktionalen von sendenden Strukturen, emergenten von traditionellen Ausprägungen und dezentralen von zentralen Strukturen.

Besonders spannend finde ich persönliche die Ansätze der organischen Gemeindegründungsbewegung. Analog zu den Gedanken von Hirsch und Frost, den Vordenkern der missionalen Bewegung, diskutieren sie nicht in erster Linie die Frage nach der Ekklesiologie – also wie wir heute Kirche leben sollen, sondern die Fragen nach der Christologie und der Missiologie – also wie wir uns am Leben und der Botschaft  von Jesus orientieren können und was dies auf unsere Lebensziele und unseren Auftrag bedeutet. Ich habe nun einiges an Literatur der organischen Bewegung gelesen und einige deren Exponenten persönlich getroffen. Daraus ist eine Arbeit für mein Studium enstanden. Ja, ich studiere immer noch, aber langsam ist ein Ende des Masterkurses absehbar.Vielleicht habe ich den einen oder anderen glustig gemacht – hier kann man meine Arbeit runtherladen: organische Gemeinde – theologie und praxis