Wir gehen jedes Jahr nach Frankreich in die Ferien. Als ich mit meiner Frau in Paris war – das ist nun auch schon 8 Jahre her – waren wir schon ziemlich entnervt ab den sehr aufdringlichen Frauen, die nach Geld bettelten. Letztes Jahr haben wir ganze Familien an Autobahnraststätten angetroffen. Junge Frauen, die kleine Kinder rumschleppen. Ältere Frauen, die Zigarretten rauchen. Junge und alte Männer, die im Hintergrund um ein Auto rumhangen. Irgendwie hinterliessen mir all diese Begegnungen ein komisches Gefühl. Unangenehm, unsicher, abstossend. Und jetzt hat Sarkozy durchgegriffen. Er will alle Romas ausschaffen. Es gibt zwar Proteste in Frankreich – eine Mehrheit soll aber hinter dieser Politik stehen.
Mir ist zutiefst unwohl. Zum einen, weil die beschriebenen Begegnungen bei mir eine tiefe Ablehnung auslösen. Zum anderen, weil ich es abscheulich finde, wenn ein vergessenes und verstossenes Volk pauschal kriminalisiert und ausgeschafft wird. Ich kenne die Geschichte der Romas nicht. Ich weiss nicht, wieso sie einen so schlechten Ruf haben. Und doch vermute ich, dass diese Menschen etwas Besseres verdient haben. Sie haben Respekt verdient, weil sie Menschen sind. Sie haben Annahme verdient, weil Gott jeden einzelnen von ihnen in seinem Sohn Jesus angenommen hat. Und sie haben Liebe verdient, weil Gott jeden einzelnen von ihnen genauso liebt wie dich und mich!
Die Romas sollen wirklich raus – raus aus der Ablehnung, der Opferrole, den Vorurteilen, dem Lebensstil von Betteln und Betrügen. Die Romas sollen rein in die Eigenverantwortung, in den Selbstwert, ins Gottgegegeben Gegenüber. Vielleicht könnten wir ja mit Liebe, Annahme und Vergebung darauf hinwirken?