Ein guter Tag! Körperlich fühle ich mich immer noch nicht ganz auf der Höhe. Ich fühle mich ziemlich schlapp und weiss nicht ganz, an was es liegt. Vielleicht noch etwas Nachwehen.

Am Morgen standen wieder drei Lektionen Leiterschaft auf dem Programm. Wir hatten wiederum eine sehr gute Zeit. Die Themen waren: Persönlichkeit des Leiters – Identität, Mission, Werte, Leidenschaft. Wir hatten eine sehr lebhafte Diskussion über Homosexualität und wie wir damit in unseren Kirchen umgehen. Sehr interessant. Eine weitere lebhafte Diskussion suchte eine Definition von Jüngerschaft. Wenn wir kein klares Bild haben, was ein Jünger ist, wenn wir auch keine „machen“ können. Wer geht schon zu einem Schreiner, der nicht weiss, was ein Stuhl ist? Wir haben dabei zwei Advocati Diabili bestimmt, um uns vor Gruppendenken zu hüten. War sehr interessante und für alle ein tolles Lernerlebnis.

Das Mittagessen war weniger erfreulich. Es gab eher traditionelles essen und dabei habe ich auf ein grünes Ding gebissen, dass wie eine Peperoni aussah. Tja, bin fast gestorben, so hat es gebrannt. Ich habe mich danach auf die Annanas und die Orangen konzentriert. Da weiss man wenigstens, dass es nicht brennt….

Unterdessen ist auch Glorious eingetroffen. Sie war vier Tage unterwegs, von Freetown über Liberia. Sie wollte zuerst über Guinea reisen, aber dort stehen gerade die Präsidentenwahlen an und dann ist alles etwas gefährlicher… Leider hat es ihr Gepäck nicht bis nach Abidjan geschafft. Ich werde ihr etwas Geld geben, damit sie ein paar neue Dinge kaufen kann. Ich hoffe, das Gepäck kommt dann später noch.

Am Nachmittag ist Eduardo wieder dran. Er lehrt über die Theologie des Lukas. Sehr interessant. Ich ziehe mich zurück und arbeite die Mails und Pendenzen ab. Inbox Zero!

Patrick und ich haben noch ein längeres Gespräch. Wir diskutieren die Frage, inwiefern eine Kirche gegen die bestehende Kultur der Region leben kann. Es geht dabei vor allem um die Position des Leiters. Afrika ist immer noch tief im Stammesdenken verwurzelt. Jeder Stamm hat seinen König und so hat auch jede Kirchen seinen Papst. Die Vineyard denkt und lebt das anders. Doch oft ist es schwierig, diese Denkmodell zu durchbrechen und gegen die Kultur zu arbeiten. Wir fragen uns, inwiefern Kulturübergreifende Arbeit gegen diese Kultur gehen kann. Wir merken, dass wir eine solche Frage nur im eigentlichen Kontext mit den effektiven Leitern besprechen können. Und wieder fällt mir auf, wie wichtig es ist, grundlegende Dinge breit zu diskutieren und aus einem neuen Kontext neu entstehen zu lassen, anstatt einfach Inhalte zu transportieren, die immer in einem anderen kulturellen Kontext entstanden sind. Vielleicht muss die Vineyard in Westafrika zuerst noch erfunden werden?