In Februar durfte ich an einem dreitägigen Seminar „Einführung in die Notfall-Psychologie“ teilnehmen. Neben den wertvollen Methoden und Fähigkeiten, wie man Menschen in Kriesensituationen begleiten könnte, die ich lernen durfte, entstanden als Nebenprodukte ein paar ganz wertvolle Dinge. Eines davon war ein Hinweis auf einfühlsames Zuhören anhand der Gewaltfreien Kommunikation von Marshall Rosenberg. Persönlich würde ich meine Sprache eher als gewalttätig bezeichnen, oder anders ausgedrückt, oft habe ich Mühe, meinen Frust, meine Unlust oder auch meine Ablehnung anders abzuleiten als über die Kommunikation mit meinem Gegenüber. In der Familie erlebe ich so immer wieder, wie unfair es doch eigentlich ist, wenn ich meine Gefühle während dem Sprechen in meinen Tonfall einpacke und so meine Kinder mit einem unguten Brei meiner unerfüllten Bedürfnisse zurück lassen, anstatt diese klar zu formulieren.

Die Ansätze und Methoden von Rosenberg sind in dieser Hinsicht eine echte Befreiung. Das Buch zeigt nicht nur aus, wo unsere Sprache gewalttätig und lebensentfremnden ist, sie zeigt auch auf, wie wir einfühlsam kommunizieren können, indem wir zuerst in Kontakt mit unseren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen treten. So lernen wir, für unsere Gefühle die Verantwortung zu übernehmen, anstatt die Schuld beim anderen zu suchen.

Das Ziel der GFK ist es, mithilfe der vier Komponenten sich ehrlich auszudrücken und empathisch zu hören zu können. GFK ist eine Hilfe, mit dem Gegenüber gefühlvoll in Kontakt zu treten.

Der Prozess der GFK gestaltet sich in diesen vier Elementen:

  1. Wir benennen eine konkrete Handlung, die wir beobachten können und die unser Wohlbefinden beeinträchtigt oder bereichert
  2. Wir benennen, wie wir uns fühlen, in Verbindung mit dem, was wir beobachten
  3. Wir bennen unsere Bedürfnisse, Werte, Wünsche usw., aus denen diese Gefühle entstehen.
  4. Wir bennen die konkrete Handlung, um die wir bitten möchten, damit unser aller Leben reicher wird.

In einer Welt, wo tagtäglich Gewalt als Teil der Lösung gesehen wird – ob nun in der Familie mit dem lauten Schreien des Vaters, in der Schule mit der Strafe des Lehrers, oder auf dem Fussballplatz mit dem Kopfstoss des Stürmers nach einer Beleidigung – zeigt Marshall einen dringend nötigen Weg auf, einfühlsam miteinander umzugehen.