wow, was für ein Wochenende!

Vor ein paar Jahren bin ich am Montag mit Gedanken um den letzten Gottesdienst aufgewacht. Wie war wohl der Gottesdienst gestern für unsere Gäste? War die Predigt gut genug? Wie könnten wir noch ein paar Leute mehr in den Gottesdienst bringen? Was machen wir am nächsten Gottesdienst? Wird das Video fertig oder muss ich da noch etwas Druck machen?

Seither haben mich die Überlegungen rund um die emerging und missional church sehr geprägt. Schon vor acht Jahren hat ein guter Freund zu mir gesagt: „Wir sollten doch die Gemeinde dort bauen, wo die Menschen sind, nicht dort, wo unser Gottesdienstsaal ist.“ Damals habe ich ihn für diese Aussage belächelt – heute unterstreiche ich sie dick! Kirche dort bauen (vielleicht sollten wir besser „ermöglichen“, „zulassen“, „leben“ sagen), wo ich lebe. Die Brunchgottesdienste der Vineyard Aarau sind ein möglicher Ansatz dazu. Gestern war unsere Hütte voll mit sechs Erwachsenen und 9 Kindern. Die Kids haben an zwei Tischen in der Stube gegessen und wir haben uns ins Esszimmer reingequetscht. Oben lief Mario-Car auf einer alten Nintendo 64 (old school – aber halt immer noch gut) und die Murmeli-Bahn durchlief den Härtetest. Eliane lernte ihre neue beste Freundin kennen und wollte diese nicht mehr gehen lassen oder dann halt als Alternative gleich mit ihr mit, damit sie am Nachmittag weiter spielen können. Und wir Erwachsenen? Wir genossen ein superfeines Birchermüesli, Speck mit Rührei und selbstgebackenen Zopf und tauschten über unser Leben aus: unseren Weg mit Jesus, unsere Herausforderungen im Alltag, über die Notwendigkeit des iPads, über Kindererziehung, über unseren Frust mit religiösen Systemen und die Freiheit, einfach das zu tun, was Jesus sagt.

Ich für mich hatte an diesem morgen mehr Gemeinschaft, mehr Herausforderung, mehr Bereicherung, mehr Ermutigung und mehr Tiefgang als an manchem „traditionellen“ Gottesdienst. Und am Montag wache ich mit dem einen Gedanken auf: „es ist doch toll, einfach mit einander unterwegs zu sein, um gemeinsam den Auftrag zu leben, und dabei andere Menschen mit auf den Weg zu nehmen!“