Manchmal wäre es so einfach, Kirche als Organisation zu verstehen. Da gibt es einen Pastor, ein Team, eine Struktur, klare Regeln, logische Abläufe, Verantwortlichkeiten, Job-Beschriebe, Lohnrichtlinien, Anforderungen, Rechte. Aber da ist dann auch die Erwartung, die Pflicht, der Druck, das schlechte Gewissen. In gewissen Momenten wäre es einfacher ja, aber langfristig ist es doch einfach nicht befriedigenden, wenn wir Kirche als Organisation verstehen. Es geht nämlich das Leben verloren. Gute Gewohnheiten werden zu Rituale, Aufgaben werden zu Machtpositionen, gegenseitige Verpflichtung wird zu Abhängigkeit.

Kirche ist Lebensstil, Organismus, Gemeinschaft miteinander unterwegs. Doch auch das will organisiert sein. Die Frage ist nur, wie viel Ordnung es braucht. Wo schränkt die Ordnung das Leben ein und wo hilft sie, damit Leben entstehen kann. Sobald es um Geld, Veranstaltungen, Mitarbeiter, Büros geht, braucht es in irgend einer Form eine Ordnung. Und dann braucht es eine Ordnung, wer die Ordnung bestimmen darf. Und schon haben wir eine Organisation. Die Frage ist also nicht, ob es eine Organisation braucht, sondern wie viel davon. Und die Frage ist, wie diese Organisation lernfähig und wandelbar bleibt, damit sie der Gruppe, die miteinander unterwegs ist, gerecht wird.